Es gibt ein paar grundlegende didaktische Theorien, die ich bei der Entwicklung der Methoden zur Unterstützung von Forschungsprozessen im Hinterkopf hatte.

Das ist zum einen die „Zone der proximalen Entwicklung“ von Vygotski (1978). Er betrachtete Kinder in ihrer Entwicklung und Problemlösefähigkeit und hat festgestellt, dass es eine Spannweite gibt zwischen dem, was Kinder komplett allein können und dem, was sie unter Begleitung von Erfahreneren können, beispielsweise Erwachsenen oder anderen Kindern. Die Spannweite zwischen dem was die Kinder allein können und dem was Kinder unter Anleitung „können können“, nannte er die Zone der proximalen Entwicklung.

Damit verknüpft wurde das Konzept des „Scaffoldings“ von Wood, Bruner und Ross (1975). Scaffold bedeutet „Gerüst“ – beispielsweise das Gerüst eines Bauprojektes, das für die Konstruktion benötigt-, danach aber abgebaut wird. Wood et al. übertrugen das Konzept auf Lernprozesse: Das Scaffold ist das, was Lehrende bereitstellen, um die Zone der proximalen Entwicklung zu überbrücken. Das Ziel guter Lehre ist es, passgenaue Angebote zu machen, die dann nach und nach ausgeschlichen werden.

Und was hat das jetzt mit dieser Seite zu tun?

Forschung ist so vielseitig wie die Personen, die sie durchführen und die Disziplinen, in denen sie forschen. Um Methoden zur Forschungsunterstützung anbieten zu können, musste ich folglich auf einer Metaebene ansetzen:

Das Ziel der präsentierten Methoden ist es, dass sich jede:r selbst sein eigenes Scaffold konstruieren kann. Es ist quasi ein Scaffold für ein Scaffold. Das bedeutet nicht, dass jede:r jetzt alleine den Forschungsprozess bewältigen muss – im Gegenteil! Diese Methoden bieten sich oft dafür an, sie im Dialog durchzuführen und ich möchte hiermit auch explizit empfehlen, sich Peers für die Forschung zu suchen. Und sei es nur als moralischer Beistand.

Meine Absicht mit diesen Methoden ist es, den Nutzenden zu ermöglichen, dass sie sich weniger abhängig von Betreuenden fühlen und die Möglichkeit erleben, dass sie selbstbestimmt und selbstwirksam forschen können.

Fragen oder Anmerkungen hierzu? Kontaktiert mich gerne!

Literatur:

Vygotsky, L. S. (1978). Mind in society: The development ofhigher psychological processes. Cambridge, MA: Harvard University Press.

Wood, D., Bruner, J. S., & Ross, G. (1976). The role of tutoring in problem solving. Journal ofChild Psychology & Psychiatry & Allied Disciplines, 17(2), 89–100.